Einzelbericht

pre Spa test 2022

Dominik Vincon brennt auf die Ardennen-Achterbahn Steigerung beim Pre-Test, neuer Mitstreiter: Der Knittlinger Motorrad-Rennfahrer Dominik Vincon blickt mit Vorfreude auf den zweiten Termin der FIM-Langstrecken-Weltmeisterschaft. Am Pfingstwochenende geht der 30-Jährige vom Team LRP Poland beim 24-Stunden-Rennen von Spa an den Start. Knittlingen/Spa. Wer den Motorradsport liebt, der sollte sich das kommende Wochenende knallrot im Kalender anstreichen: Dann veranstaltet die Fédération Internationale de Motocyclisme (FIM) nämlich das in dieser Saison zweite 24-Stunden-Rennen ihrer hochklassigsten Serie, der Endurance World Championship (EWC). Ort des Geschehens ist der „Circuit de Spa-Francorchamps“ in Belgien, der mit seiner knapp 100-jährigen Geschichte als legendäre Adresse in der Motorsportszene gilt. Mit dabei sein wird Dominik Vincon aus Knittlingen als Fahrer des Teams LRP Poland. Seine Vorfreude kann der 30-Jährige kaum bremsen, was auch an der besonderen Topographie der Strecke liegt. „Es geht steil bergauf und -ab, weshalb sie oft auch als Ardennen-Achterbahn bezeichnet wird“, beschreibt der Schwabe die Charakteristik des sieben Kilometer langen Rundkurses, der damit relativ lang ist. Zum Vergleich: Der Circuit de Bugatti im französischen Le Mans, wo am Osterwochenende das erste von vier WM-Rennen stattfand, ist nur etwa vier Kilometer lang. Außerdem: „Die Durchschnittsgeschwindigkeit in Spa ist höher“, erklärt Vincon, das mache insbesondere in einigen Kurvenpassagen einen Riesenspaß, werde ihm und seinen Mitstreitern aber vor allem in der Nacht ein hohes Maß an Konzentration abverlangen. Um fahrerisch und technisch bestmöglich auf die hohen Belastungen des 24-Stunden-Rennens gewappnet zu sein, war die polnische Mannschaft kürzlich beim offiziellen Pre-Test vor Ort dabei. Wir hatten viel Fahrzeit“, berichtet Dominik Vincon, der an zwei Tagen rund vier Stunden mit BMW S 1000 RR K 67 auf der Strecke war. Dabei seien auch an der Maschine „ein paar Dinge ausprobiert“ worden – etwa am Rahmen und am Fahrgestell mit dem Ziel, mehr Grip auf das Hinterrad zu bekommen. Die Resultate waren laut dem Sportler am ersten Tag zwar nicht so gut, am zweiten dann aber immer besser: „Da hatten wir am Ende nur etwa vier Sekunden Rückstand auf die WM-Spitze“, berichtet er davon, wie er und seine Kameraden sich von Runde zu Runde gesteigert hätten, „bestimmt können wir da noch etwas rauskitzeln.“ Die Zusammensetzung des Teams LRP Poland hat sich indes zuletzt noch einmal geändert. Nachdem Stefan Kerschbaumer erst vor der Saison dazugestoßen war, musste der Österreicher nun aus beruflichen Gründen überraschend wieder aussteigen. „Das ist schade, aber verständlich“, äußert sich dazu Dominik Vincon, der den Kollegen menschlich wie fahrerisch sehr schätzt und zuletzt mit der Suche nach dem Nachfolger alle Hände voll zu tun hatte. Teamchef Bartlomiej Lewandowski, der als langsamster Fahrer im Team gilt, habe ihm freie Hand gelassen und die Wichtigkeit unterstrichen, einen gleichwertigen Ersatz zu finden – um nicht an Boden zu verlieren. Mitten in der Saison keinesfalls eine einfache Aufgabe, die Vincon letztlich aber dank seines breiten Netzwerks gelöst hat: Neu dabei ist demnach der Niederländer Pepijn Bijsterbosch (32). „Er ist ein starker und erfahrener Langstreckenfahrer“, sagt der Knittlinger, doch das allein sei nicht entscheidend. „Wichtig ist auch, dass es menschlich passt.“ Gerade dieser Aspekt wird im Team LRP Poland großgeschrieben. „Wir sind in Le Mans mit einem jungen Team hinter dem Fahrer-Team ins Rennen gegangen und hatten eine geile Stimmung“, berichtet Vincon, der jedoch mit dem Rennergebnis am Ende nicht vollauf zufrieden war. Im Gesamtfeld landete das gelbfarbene Trio auf dem 14. Rang, in der EWC-Wertung stand ein ordentlicher sechster Platz im 16er-Feld, den man nun bestätigen will. „Unter allen Teams lautet das Ziel, einen Rang unter den besten Zehn zu erreichen.“ Ob das gelingt, das wird sich an diesem Samstag zeigen, wenn um 13 Uhr der Startschuss für das 24-Stunden-Rennen auf der Ardennen-Achterbahn fällt. Der Knittlinger Rennfahrer hofft dann wieder auf eine überwältigende Kulisse wie in Le Mans, wo über 100 000 Fans vor Ort waren. „Ich gehe davon aus, dass eine ähnlich coole Stimmung herrschen wird“, sagt er. Wer jedoch nicht an der Strecke dabei sein kann, kann den Wettkampf komplett auf dem Bezahlsender Eurosport II und im Free-TV auszugsweise auf Eurosport I anschauen. Verfolgen können Fans das Rennen rund um die Uhr außerdem im Web-Stream von ServusTV.

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